x

die verwandelten

von Thomas Brussig

[Werbung]

Ich versuche aktuell mehr Bücher vorzustellen. Der perfekte Augenblick ist dafür doch ein lazy Sunday. Und weil ich gerade im Schreibfluss bin, verzichte ich wohl auf die Badewanne und stelle euch mein zuletzt beendetes Buch vor.



Titel: Die Verwandelten
Autor: Thomas Brussig
Verlag: Wallstein
Erscheinungsjahr: 2020
Inhalt laut Klappentext: Aberwitzig und phantastisch:
Der neue Roman von Thomas Brussig erzählt von der Verwandlung zweier junger Menschen in Waschbären: Ein hoch komischer Roman!

Darum geht's...

Der Klappentext fasst das Wichtigste zusammen. Zwei Jugendliche, Fibi und Aram, verwandeln sich in Waschbären. In einer Waschanlage, nachdem sie Beeren gegessen haben. Und was macht man, nachdem das passiert ist? Natürlich müssen die beiden das erstmal ihren Eltern beichten. Gar nicht so einfach, denn Aram kann nur noch mit Fibi sprechen. Fibi hingegen kann mit allen reden. Und dann nimmt der Zirkus seinen Lauf. Aram sollte eigentlich Profifußballer werden und hat ein Probetraining. Sein Vater geht mit Waschbär dorthin. Aber Waschbären können natürlich keine Profifußballer werden.

Fibi hingegen, oder vielmehr ihre Eltern, schlagen eine andere Richtung ein. Fibi soll berühmt werden, damit sich hoffentlich bald ein Gegenmittel findet. Also gegen das Waschbärsein. Und während das passiert, kann man ja ordentlich Geld aus der Situation schlagen. Egal, ob eigene Doku-Soap à la "Die Geissens" oder eine eigene Waschbär-Talkshow zu der die Stars und Sternchen eingeladen werden. Eigenes Merchandise und am Besten man vermarktet gleich die ganze Stadt.

Alles geht drunter und drüber. Bis zum Ende. Denn was passiert, wenn etwas von der Sensation zu etwas normalem wird? Na ich glaube, das wisst ihr am Besten!!

So finde ich das Buch:

Thomas Brussig hat sich für jedes Kapitel eine andere Person vorgenommen, aus deren Perspektive geschrieben wird. So erfahren wir von Fibi und Aram nur selten, was sie aus ihrer Sicht erleben. Es hat riesigen Spaß gemacht, obwohl das Buch eigentlich die verrückte Realität beschreibt. Angefangen damit, dass Jugendliche offensichtlich alles glauben, was das Internet so erzählt und auch genauso danach handeln, ohne zu hinterfragen. Denn nachdem Fibi und Aram die Beeren gegessen und mit ihrem Fahrrädern in die Waschanlage gegangen sind (übrigens hochgradig gefährlich), stellen sie sich die eigentlich wichtige Frage am falschen Zeitpunkt. Falls es funktionieren sollte, wie verwandeln wir uns eigentlich wieder zurück? In unserer Social Media Welt zeigen uns "Influencer", was wir alles haben müssen, welche Produkte die scheinbar Besten sind und dass wir so viel in den Urlaub fliegen sollten wie möglich. Hinterfragt wird das häufig nicht. "Warum machen die das?" (um Geld zu verdienen), "Woher wissen die, ob die Produkte wirklich gut sind?" (bleibt mir ein Rätsel, was für einen gut ist, ist für andere vielleicht schlecht) und "Ist in Urlaub fliegen wirklich eine gute Idee?" (für mich nicht, ich will a) nicht fliegen und b) die Umwelt schonen).

Und nachdem nichts mehr rückgängig gemacht werden kann, wird im Buch versucht, Profit aus der Sache zu schlagen. Es geht in Fibis Familie um 10 Millionen Euro, die sie mit ihren Fernsehauftritten verdienen. Es stellt sich mir die Frage, ob so viel Geld es wirklich wert ist, keinerlei Privatsphäre mehr zu haben. Und obwohl zu Beginn eher eine Suche nach einer Lösung der Grund für die Öffentlichkeitsarbeit ist, wird doch schnell das Geld verdienen zum Mittelpunkt. Fibi der Waschbär darf von Universitäten untersucht werden. Eine Sensation, die um die Welt geht.

Die zweite Sensation, Aram, die wird ganz schnell vergessen. Denn obwohl auch er sich verwandelte, wollten seine Eltern nicht den ganzen Rummel. Einige Fernsehauftritte hat natürlich auch Aram, aber da er nicht sprechen kann, ist er nicht so interessant. Unsere oberflächliche Gesellschaft kann eigenartigerweise mit einem Waschbären, der leider nicht sprechen kann, nichts anfangen. Aber warum? Er kann dennoch kommunizieren (mit einem PC,...) und könnte uns auch sein Schicksal mitteilen.

Das Buch hat mich lachen lassen, aber es hat mich auch mal wieder erinnert, dass unsere Gesellschaft und unsere Nachrichtensender so schnelllebig sind. Wie schnell werden tragische Schicksale wieder vergessen. Wie schnell ebbt die öffentliche Aufregung wieder ab. Wie desinteressiert sind wir manchmal?

Wem kann ich das Buch empfehlen?

Jedem der Lust auf etwas Lustiges hat. Aber auch allen, die mal wieder etwas mit Tiefgang haben wollen. Die gerne mal wieder nachdenken wollen. Gerade auch in der aktuellen Zeit finde ich es super interessant, was Thomas Brussig da schreibt. Denn wir haben eine krasse Erfahrung mit Berichterstattung gemacht, als die Corona Krise los ging. Plötzlich wurde nicht mehr über Umweltschutz, Flüchtlingskrise und Krieg berichtet, sondern ausschließlich von diesem Virus und wie es unsere Welt verändert. Und langsam aber sicher, gibt es auch wieder andere Themen in den Zeitungen. Und irgendwann wird sich auch die Corona Berichterstattung noch weiter wandeln und vielleicht auch eines Tages nicht mehr wirklich existent sein. Und im Prinzip ist auch das eine Message aus dem Buch


Ich hoffe meine kleine Buchvorstellung hat euch gefallen!
Sie ist doch etwas länger und ausschweifender geworden, als ich eigentlich wollte.
Habt ihr das Buch schon gelesen oder wollt ihr es jetzt vielleicht lesen? Habt ihr ähnliche Buchvorschläge? Schreibt es mir super gerne in die Kommentare!

Grüßchen und Küsschen aus dem Schwarzwald,
Eure Simone.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Dieses Formular speichert Ihren Namen, Ihre Email Adresse sowie den Inhalt, damit wir die Kommentare auf unserer Seite posten und auswerten können. Mit dem "Veröffentlichen-Button" stimmen Sie zu.